Anfang des Monats begab ich mich zusammen mit zwei Kollegen in Frankfurter Nordend, um auf Empfehlung eines meiner Begleiter in der Nähe des Merianplatzes „Crell Cuisine“ einen Besuch abzustatten.

Das Restaurant war wahrscheinlich früher eine „Eckkneipe“ und überraschte mit einem wohl daher rührenden rustikalen Charme, alten Holztischen und -bänken und eine eher engeren Sitzordnung. Für einen gemütlichen Abend wie wir Ihn hatten ist dies sehr sympathisch, bei einem Geschäftsessen wäre es aber wohl eher störend.

Der Service ist freundlich, unverkrampft und aufmerksam, auch wenn gegen später am Abend ein etwas häufigeres nach den Gästen schauen nicht geschadet hätte. Auch das ein oder andere Detail könnte noch mehr Aufmerksamkeit vertragen: Zum Beispiel, dass ein Platzteller spätestens nach der Vorspeise abgeräumt werden sollte, insbesondere wenn die Teller auf denen die Speisen serviert werden teilweise nicht richtig auf ihnen stehen können und noch dringender, wenn die Platzteller schon offensichtlich bessere Tage gesehen haben. Insgesamt hat der Service bei mir jedoch einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.

Weniger begeistert hat mich die Weinkarte neben einiger weniger (überteuerter) Prestigeweine war hier fast ausschließlich unbekanntes auf der Karte. Die Auswahl der offenen Weine war ebenfalls überschaubar. Die probierten waren zwar ganz ok, mit etwas mehr Mühe bei der Weinauswahl wäre aber hier sicherlich „mehr Wein“ für den gleichen Preis realisierbar.

Aber nun zur Hauptsache des Untertangens: Das Essen!
Die Karte erfreut sofort mit einer gute Balance zwischen einer ausreichend großen Auswahl um unterschiedliche Geschmäcker bedienen zu können und einer Beschränkung auf wenig genug Positionen um frische und Hochwertige Zutaten vermuten zu lassen. Am erfreulichsten ist jedoch die Menü-Regelung, die Dienstags bis Donnerstags greift: 3 Gänge für 35€ 4 Gänge für 40€ und 5 Gänge für 45€ bei freier Wahl der Gänge aus der Karte.

Ich habe mich für ein Viergangmenü entschieden.

Als Vorspeise gab es Barbarie Entenbrust mit Erbsentortellini und Beurre Rouge. Die Entenbrust war, wenn auch eher auf der rohen Seite, von guter Qualität und harmonierte gut mit der Beurre Rouge. Richtig begeistert haben mich jedoch die originellen Erbsentortellini: Mit leicht minzigem Geschmack, perfekt für den Frühsommer!

Auch bei der Hauptspeise – Rosa Kalbsrücken, gebratene Morcheln, Karottenstroh, Bärlauchspätzle und Morchelrahm – hätte dem Fleisch ein Tick mehr Garzeit gut getan. Ich würde es als Medium-Rare bezeichen und hätte dies bei einem Rindersteak auch perfekt gefunden, beim Kalbsrücken war es mir jedoch zu roh. Auch hier begeisterten erneut die Beilagen. Ganz besonders möchte ich hier die Bärlauchspätzle hervorheben: Kräftig im Aroma, gut in der Konsistenz und in perfekter Harmonie zum Morchelrahm gehört dies mit zum Besten was ich bisher gegessen habe. Bravo!

Ebenfalls gelungen waren die Erdbeerknödel in Zimt-Zucker-Semmelbrösel an einer Kugel Vanilleeis als Nachtisch.

Das Menü schloss für uns eine Rohmilchkäseplatte die für uns drei reichlich bestückt war.

Alles in allem ist Crell Cuisine ein Restaurant mit gutem – teils hervorragendem – Essen und freundlichen Service. Es gibt zwar hier und da noch Verbesserungspotential aber es ist insbesondere bei Berücksichtigung der sehr fairen Preise absolut Empfehlenswert.

Crell Cuisine
Gausstr. 4
60316 Frankfurt
069-498967
Di-Sa 18-23h